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Onkelmad – Portus Hardcore since 1975

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ultra 1894

Wildpark für immer!

Abschied und Neubeginn liegen im Wildparkstadion in Karlsruhe momentan nahe beieinander. Dieser Ort ist für mich so geschichtsträchtig und voll emotionaler Erinnerungen. Ich könnte stundenlang im Innenraum oder auf dem Dach stehen und Spiele Revue passieren lassen.

Seit meinem ersten Match in der Saison 1992/1993 habe ich hier viel erlebt. Große Siege und noch mehr bittere Niederlagen. Abende, die mich im Schein des Flutlichts in eine Gefühlswelt katapultierten, die man nicht beschreiben kann, man muss sie erlebt haben.

An keinem anderen Ort konnte ich so viel spüren, Glück und Schmerz. Das Kollektiv des Blocks mit seiner Ekstase oder seinem entsetzten Schweigen.

Eine Masse aus so vielen Individuen mit so viele Geschichten, Wünschen und Plänen. Menschen die im alltäglichen Leben vielleicht nie zusammen gefunden hätten. Hier an diesem Ort wurden sie eins, klatschten zum Takt der Trommeln, formten Worte zu einem Schrei und sangen aus vollem Herzen Lieder voller Pathos und Liebe zu ihrem Verein und ihrer Kurve.

Während auf dem Rasen Spieler flankten, rannten und grätschten, nichtsahnend mit welchen Hoffnungen und Träumen ihre Aktionen in der Kurve verbunden waren.

Vielleicht hatten sie eine Ahnung davon wenn sie jubelnd auf den Block zurannten und eine eskalierende Menge sahen. Wahrscheinlich wurde es ihnen aber eher deutlich wenn sie sich im Abstiegskampf befanden und die Kurve 24/7 alles mit Leidenschaft daran setzte um den Abstieg zu verhindern. Da merkten viele Spieler sicherlich, dass es dieser anonymen Masse der „Karlsruher Gegengerade“ um mehr geht als sich unterhalten zu lassen oder einfach nur ein Teil des Spektakels zu sein. Die Kurve bekam ein Gesicht in vielen heißen Gesprächen und Aktionen.

Dieser Ort ist mehr als nur ein Fußballstadion. Er hat so viel mit Leidenschaft, Freundschaft und Emotion zu tun. Ohne die Menschen auf den Rängen, dieser Masse die das Spiel nach vorne peitscht und für die es mehr ist als nur ein Spiel, ist es letztlich nur ein Spiel. Ein Spiel dem man sich vielleicht eine kurze Zeit zuwendet und dann wieder anderen Angelegenheiten nachgeht. Ein Spiel, welches dann mit der Zeit obsolet wird.

Wir werden wieder zurück kommen! Werden die Stufen unseres neuen Wildparks bevölkern und dem Spiel wieder Leben einhauchen. Die vielen Individuen werden wieder das Kollektiv bilden und zum Takt der Trommeln klatschen. Worte zu einem Schrei formen und aus vollem Herzen Lieder singen. Ein neues Kapitel wird aufgeschlagen und es wird große Siege und noch mehr bittere Niederlagen geben. Gemeinsam werden wir all die Emotionen aufsaugen, weil es für uns mehr ist als ein Spiel.

Wildpark für immer!

MaD

Mein persönliches Waterloo – Der KSC steigt ab in Liga 3

Knapp eine Woche ist es nun her, dass der KSC den bitteren Gang in die dritte Liga angetreten hat. Das Heimspiel gegen Jahn Regensburg war ein Spiegelbild der kompletten ziemlich verkorksten Saison. Nicht mal verloren ging das Relegationsrückspiel, aber aufgrund der Auswärtstorregelung steigt der KSC ab. Wieder kassierten wir zwei Treffer nach Standardsituationen und wieder waren wir offensiv nicht in der Lage uns aus klarer Feldüberlegenheit zwingende Torchancen zu erarbeiten.

Ich sehe Charalambous noch vor mir, wie er jubelnd nach dem 2:1 auf dem Zaun steht, uns die Faust entgegenstreckt, alles herausschreit und mit seinen Stollen meine Fahne durchlöchert. Da dachte ich noch, dass es tatsächlich wohl wieder reichen wird die Klasse zu halten, wie schon so oft.

Was danach folgte war furchtbar. Der schnelle Ausgleich durch Laurito und danach knapp 25 Minuten hilfloses Gekicke des KSC. Keine Torchance konnten wir uns erspielen. Selbst in den letzten 4-5 Minuten als wir zwei Leute mehr auf dem Platz waren gab es keinen Funken Hoffnung in Form einer Torszene mehr. Einzig der Freistoß von Rada sorgte noch mal für etwas Gefahr vor dem Tor der Oberpfälzer.

Beim Abpfiff herrschte fassungsloses Schweigen im weiten Rund. Trauer und Entsetzen machten sich breit im Wildpark, denn dieser Schlusspfiff war für den KSC ein Pfiff mit Folgen. Abstieg, kaum noch Fernsehgeld, Leistungsträger wie Groß verlassen den Wildpark, die zweite Mannschaft muss zwangsabsteigen etc.! Die Liste wäre fast beliebig fortsetzbar. „In jedem neuen Anfang wohnt ein Zauber inne“ heißt es in einem Gedicht, in diesem erst mal nicht. Dem Abstieg ist nichts, aber auch gar nichts positives abzugewinnen.

Ich bin immer noch leer und traurig. Denke jeden Tag an diesen Abstieg. Es ist als ob ein guter Freund weggezogen ist. Danke an Sepp, Örni und Uli, dass ihr an diesem furchtbaren Abend neben mir gestanden seid.

Dies ist mein 4.Abstieg mit dem KSC und auch mein bitterster!
 
Der erste in Liga zwei war irgendwie „eine neue Liga, ist wie ein neues Leben“. Der zweite unter Mithilfe des Totengräbers Jogi Löw stand schon Wochen vorher fest und war am letzten Spieltag mit dem Trauermarsch und der anschliessenden „Auferstehung“ in Halbzeit zwei gegen die Kickers schon verdaut.
Der dritte vor drei Jahren war vollkommen unnötig, aber irgendwie auch nach vielen verkackten Spielen nur mit einem resignierten Kopfschütteln meinerseits zu kommentieren.
Dieser hier lässt mich seit Montag kaum noch schlafen und geht mir an die Substanz – fuck!
Dabei hatte er sich lange angekündigt. Dieser Abstieg kam nicht über Nacht. Die letzten Jahre mit dem KSC waren mehr als schwierig und ich habe darüber hier schon oft geschrieben. Unser sportlicher Niedergang begann im Erfolg. Zu viele Fehler wurden in den zwei Jahren 1.Liga gemacht. Dann eine unglaubliche Farce im Umfeld um Management und Präsidium, katastrophale Mitgliederversammlungen, Kandidaten fürs Präsidentenamt die nicht mal in der C-Klasse gewählt werden würden, Trainerentscheidungen wie Rapolder die einem Tränen der Wut in die Augen treiben und sportliche Inkompetenz so weit das Auge reichte, dazu eine Spar- und Einkaufspolitik zu Beginn der Saison die dem ganzen die Krone aufsetzte.
(Hätte man das Geld, welches man im Winter ausgegeben hat im Sommer investiert hätten wir locker die Klasse gehalten – das war sehr teur bezahltes Sparen.  Eine Stadt die weiterhin zögert auf den Zug der modernen Fußballstadien aufzuspringen und eine Wirtschaft die den KSC nicht so unterstützt wie sie es könnte. Alle Beteiligten müssen sich nun im klaren werden ob man in Karlsruhe Profifußball will oder nicht. Wenn man ihn nicht will, dann nur immer weiter so. Der Klüngel in Karlsruhe kann sich diesen Abstieg auf die Fahne schreiben.
Spielern wir Groß und Terrazzino trauere ich nach, sie sollten die Zukunft des KSC sein. Einer Abwehr um Rada, Schiek und Charalambous wäre nächste Saison viel mehr zuzutrauen gewesen. Zu kurz spielten sie zusammen.
Unsere Offensive war ein Witz und deshalb möchte ich auch unseren Kapitän Iashvili nicht mehr sehen. Sein Name steht für mich für Mißerfolg.
Meine Hoffnung ruht auf unserem Trainer Kauczinski. Er scheint bei Spielern etwas bewirken zu können und der kennt den Markt im Amateurfußball. Auch bin ich froh, dass Oliver Kreuzer bleibt, denn a) drängt die Zeit, b) ist er ein erfahrener Mann und hat mit seinen Wintereinkäufen gezeigt, dass er was kann und c) ist er ein Karlsruher durch und durch.
Hoffentlich gelingt es diesen beiden eine Truppe zusammenzustellen die kämpfen kann und alle 36(!!) Spieltage für unsere Farben fightet. Alles was wir nun tun ist auf 1 Jahr ausgelegt. Wir müssen wieder hoch um nicht den Weg von Verein wie Offenbach zu gehen und in der 3.Liga sesshaft zu werden. Es ist ein Spagat, denn finanziell geht es uns nicht gut und wir wollen auch nicht versinken wie Waldhof Mannheim oder RW Essen. Ein schweres Jahr liegt vor uns allen.
Um eines klar zu sagen, es ist hier nicht der KSC oder die Mannschaft abgestiegen, sondern WIR sind abgestiegen. WIR die Mitglieder, WIR die Fans, WIR als der Verein, WIR als die Region.
Nun muss es aber weiter gehen. Ab morgen muss ein Ruck durch Karlsruhe gehen. Die Woche der Trauer ist vorbei!
„Immer weiter“ sagte schon unser Oliver Kahn und dies gilt jetzt erst recht für unseren KSC!
Ich sehe Charalambous noch vor mir, wie er jubelnd nach dem 2:1 auf dem Zaun steht……….!!!
Euer OnkelMad
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Groß egalisiert die Schwalbe

Nochmal mindestens 90 bange Minuten stehen allen bevor, die es mit dem KSC halten. War es gegen Frankfurt schon eines der nervenaufreibendsten Spiele die ich je erlebt habe, so waren es die Minuten in Regensburg zwischen dem irregulären 1:0 und dem Ausgleich durch Groß nicht minder.

Kurzzeitig vergrub ich wieder die Hände in meinen Hosentaschen, schaute nervös mehrmals auf die Uhr, konnte kaum noch aufs Spielfeld blicken, bis uns Pascal Groß erlöste. Was für ein Jubel im Block, welch emotionale Befreiung. Dies sind die Spiele welche Fußball ausmachen. Spiele in denen es um Alles geht, um die Existenz. Die Leute hüpften wie wild durch die Gegend, lagen sich in den Armen oder erklommen den Zaun. Was ein geiles Gefühl als die Mannschaft wild entschlossen und die Fäuste in die Luft reckend auf unseren tobenden Block zugerannt kam. Die wollten, ja die wollen diese Spiele gegen Jahn Regensburg gewinnen!!

Ein starker gemeinsamer Auftritt von Mannschaft und Fans war es an diesem Abend. Lautstark unterstützen wir von Beginn an und die Mannschaft kämpfte. Zugegeben war es spielerisch nix, aber der Einsatz stimmte. Nach vorne war es definitiv (mal wieder) zu wenig, aber hinten brannte ausser bei Standardsituation im wesentlichen nichts an.
Dass Jahn Regensburg ein reguläres Tor nach einer Ecke aberkannt wurde, sei an dieser Stelle erwähnt, macht den Elfmeterpfiff vor deren 1:0 aber nicht besser.

Vor dem Spiel hätte ich ein Unentschieden mit Auswärtstor unterschrieben und deshalb bin ich zufrieden. Mit unsere neuen Heimstärke sollten wir es schaffen den ersten Sieg eines Zweitligisten in der wieder eingeführten Relegation gegen den Drittligavertreter einzufahren.
Mit dem Zuspruch, den wir der Mannschaft nach dem Abpfiff auf dem Platz gaben, sollten sie nochmal daran erinnert werden, dass wir zu 1894% hinter ihr stehen.
(Kompliment hier an die Ordner für ihre Besonnenheit.)

Aber es ist der gleiche Wille wie am Freitag dafür erforderlich. Wir wollen, die Mannschaft hoffentlich auch! Ich bin nervös, es kribbelt und ich sehne den Abpfiff dieser Saison herbei, verbunden mit dem Klassenerhalt.

Alle die Lust haben, sind herzlich eingeladen am Montag gemeinsam vom Fanprojekt aus zum Stadion zu laufen. Der Marsch in den Wildpark soll unsere letzte Schlacht für diese Runde einläuten – seid dabei!

Euer OnkelMad

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Danke für den Support Basti:
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Als Pforzheimer kennt man den Anblick eines Hochhauses direkt am Platz an dessen Fenstern sich viele Leute tummeln. Bei uns ist es mittlerweile leider Geschichte:
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DANKE AN ALLE FREUNDE AUS BERLIN, GRAZ UND STRASBOURG FÜR EURE UNTERSTÜTZUNG!
AM DIENSTAG SIND WIR ALLE HERTHANER!

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