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Innerhalb kürzester Zeit war das Konzert der Berliner Rapper K.I.Z im Karlsruher Substage ausverkauft. Zurecht!
Der Ansturm auf das Substage war so groß, das wir uns zuerst in der Hackerei niederließen und dort ein paar Getränke nahmen. Zum Konzert von Steakknife kamen wir etwas später eh wieder.
Als Eintrittskarte gab es ein Ausweisdokument der Republik „Taka Tuka“ und damit durfte man zur „Hurra, die Welt geht unter“ Tour einreisen. Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass die Welt untergeht? Eine Option wäre noch mal so richtig zu feiern. Diese Option zogen an diesem Abend alle im Substage Anwesenden, sprangen zu den Beats von K.I.Z auf und ab und sangen die Texte mit, welche meiner Oma die Stützstrümpfe ausziehen würden.
DJ Craft hatte sich hinter einem schweren Geschütz positioniert und feuerte seine Beats zielgenau ins Publikum. Schon beim ersten Song war Ausnahmezustand. K.I.Z und ihr Publikum benötigen keinerlei Anlaufzeit, von der ersten Sekunde an ist hier Vollgas angesagt. Urlaub fürs Gehirn eben.
Das Substage intonierte mit strahlendem Lächeln im Gesicht die Hook:
„Das ist der Sound für die echten Männer, die das hier hören wenn sie Pressluft hämmern. Für Nutten und Hausfrauen, das hier ist die Mucke zum Staubsaugen. Gähnende Leere hinter meiner Stirn, das hier ist Urlaub, Urlaub fürs Gehirn.“
Damit war die Marschroute für den Abend klar und es konnte sich voll und ganz den Lyrics von Tarek, Maxim und Nico hingegeben werden.
Eine simulierte Geburt entlässt Maxim aus dem Schoß einer Frau. Er steht mit Windeln und Kunstblut auf der Bühne und trägt den Song Käfigbett vor.
Die kleine Bühne lässt K.I.Z optisch nicht so viele Gestaltungsmöglichkeiten, aber ihre überdimensionalen Ebenbilder passen perfekt nebeneinander und blicken stoisch auf das Treiben herab. Im Publikum entledigen sich junge Männer ihrer Shirts und werden von den Musikern ins Rampenlicht gestellt. „Schaut euch diesen jungen Mann an, wie schön er ist.“
Zu einem Song besteigen die Rapper die Empore im Substage. Erhaben stehen sie nun weit über den Köpfen ihres Publikums. Als erfahrene Konzertbesucher haben wir uns gleich neben diesem abgesperrten Bereich platziert und sind nicht nur altershalber oben gestanden wie böse Zunge andeuteten.
Die Partei hatte auf der Empore einen Infostand an dem man nette junge Menschen in grauen Anzügen bewundern durfte. Wenn Die Partei in Deutschland den Kanzler stellt, soll ja K.I.Z am Brandenburger Tor auftreten, las ich bei Martin Sonneborn auf Facebook, wenn ich mich nicht irre. Dies wäre sicherlich eine Show die nicht unbeachtet bliebe.
Hurra die Welt geht unter und Hurensohn waren nach zwei Stunden die letzten Songs und bedeuteten den würdigen Ausklang dieses in seiner Unwirklichkeit perfekten Abends. K.I.Z liefern eine krasse Show in Wort und Bild, ihre Lyrics sind zu heftig um keine Satire zu sein (hoffe ich) und die vier Musiker beeindrucken durch eine bärenstarke Bühnenpräsenz.
Wahrscheinlich war dies das letzte Mal für einige Zeit, dass man Tearek, Maxim und Co. in eher kleinem Rahmen erleben durfte. Bei ihrem Erfolg werden zukünftig größere Hallen gebucht werden müssen um den Weltuntergang zu zelebrieren.
MaD