Karlsruhe war der Gastgeber einer ganz besonderen Meisterschaft. Wohnungslose Menschen spielten in Sichtweite des Schlosses den Deutschen Meister 2014 im Straßenfußball aus.
Aus dem ganzen Land waren Sozialträger mit ihren Mannschaften angereist. Mitmachen konnte jeder der aktuell wohnungslos ist, es in den letzten Jahren war oder vom Straßenzeitungsverkauf lebt.
Über 20 Teams spielten den Sieger aus. Ob sie nun aus Kiel, Saarbrücken, Hamburg, Berlin oder Frankfurt kamen. Sie alle wollten gewinnen, Spaß haben, Tore schießen und auf dem Platz alles geben. Wenn der knarzige Lautsprecher die Mannschaften aufforderte sich zur nächsten Partie bereit zu machen, hörte sich dies dann so an: Ocker Beige Berlin gegen Acht auf Kraut, Rue 66 gegen Kontrollverlust oder Hannibals Erben gegen Jugend hilft Jugend.
Nein, dies war keine reine gute Laune Veranstaltung. Da wurde alles gegeben und mit Leidenschaft gekämpft. Wie zur Zeit in Brasilien, nur eben alles etwas kleiner, etwas weiter weg von der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Vielleicht etwas ehrlicher dafür?!
An diesen beiden Tagen im Juni (20./21.) trafen Typen aufeinander deren Lebensgeschichte Bücher füllen würde. Diese Geschichten sind leider nicht von nur von „Eitel Sonnenschein“ geprägt. Sie alle haben einiges überwunden oder sind gerade dabei dies ernsthaft zu versuchen.
Es gab auch richtig gute Fußballer in den Reihen der Wohnungslosen die für das eine oder andere „Zunge schnalzen“ im Publikum sorgten und schöne Tore erzielten.
Die Kluft im Leistungsvermögen war teilweise schon enorm. So gab es auch schon mal ein 15:0 oder mehrere Endergebnisse mit 5-6 Toren Unterschied. Als es dann aber in die Endrunde ging und die besten Teams den Sieger ausspielten war es sehr spannend. Bei allem Engagement und Kampf war es stets fair.
Am Ende triumphierte Jugend hilft Jugend aus Hamburg und verwies den Kompasshof Augsburg auf Platz 2.
Aus allen Team wurden noch Spieler ausgewählt, die als „Deutsche Nationalmannschaft“ zur Weltmeisterschaft der Wohnungslosen nach Chile reisen.
Dieser „Homeless World Cup“ wird u.a. von der UN und der UEFA mitfinanziert.
Wie gut geht es doch unserem Land, dass wir solche Veranstaltungen für Menschen durchführen können, die eher am Rande der Gesellschaft zu Hause sind. Es zeigt uns auch deutlich wie schnell es gehen kann, dass wir selbst in einer Notlage sind. Wie beruhigend zu wissen, dass es Institutionen gibt, die allen die Hilfe wollen zur Seite stehen.
Veranstaltet wurde das Turnier von der Diakonie Karlsruhe, der Heimstiftung Karlsruhe und dem Arbeitskreis Wohnungslosenshilfe in Karlsruhe gemeinsam mit Anstoß! e. V.! Mit vielen ehrenamtlichen Helfern konnten diese zwei Tage erfolgreich gemeistert werden.
Mehr zum Thema gibt es hier:
http://www.sozialsport.de/deutsche-meisterschaften/160-pm-deutsche-strassenfussballmeisterschaft-in-karlsruhe-2014.html
Für euch am Spielfeldrand stand
MaD
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