Sechs Jahre dauerte es ehe Hannes Wader in nun reifem Alter mit einem neuen Album um die Ecke kommt.

Was wir alle schon wussten wird uns nach erstmaligem Hören von „Nah dran“ noch deutlicher. Hannes Wader ist nichts menschliches fremd. Im Gegenteil! Er versteht es auf der einen Seite ein Loblied auf das Leben und seine Genüsse zu singen, aber auch ernste Themen wie den Tod nicht auszublenden.

Gewohnt ironisch, mit schwarzem Humor gespickt, augenzwinkernd und (fast) nie den Zeigefinger hebend, führt Hannes Wader uns durch seine 12 Lieder.

Musikalisch geht es dabei sehr abwechslungsreich zu. Vom Volkslied bis hin zu Reggae und Country-Klängen zeigt sich Hannes Wader sehr stilsicher.

Dabei ist nicht jede Melodie auch wirklich von ihm. Durch seine eigene Art des Vortrages und seine Texte macht er aber selbst Pete Seegers 68er Hymne „To everything there is a season – Turn, turn, turn“ zu „seinem“ Lied.

Sehr zu Herzen geht der Nachruf auf seinen verstorbenen Freund Franz-Josef Degenhardt mit dem Lied „Alter Freund“.

Das Leben ist endlich und Hannes Wader setzt sich mit dem Gedanken an (seinen!?) Tod in „Lied vom Tod“ auseinander. Dies tut er auf eine Art und Weise, die einen nicht nur nachdenklich werden lässt, sondern darüber hinaus noch zum schmunzeln anregt und sicherlich an den Punkt bringt das Leben mit all seinen Genüssen zu lieben, so lange man es noch kann.

 

Hannes Wader nimmt uns in „Nah dran“ mit auf eine kleine Reise durch unser eigenes Leben. Er erzählt Geschichten in denen sich jeder von uns wiederfindet. Er fordert uns aber auch auf etwas zu tun. In „Was keiner wagt“ wird uns zur Melodie von Konstantin Wecker klar, dass wir manches Mal einfach verpflichtet sind etwas zu sagen oder zu tun, wenn es so niemand tut. Warum? Weil es eben richtig ist! Und auch das ist Hannes Wader. Er bezieht klar Stellung in der Gesellschaft, tut dies aber nicht in aufdringlicher Art und Weise, sondern mit Witz und Charme.

Die Frage ob Nordseekrabben erst durch die halbe Welt kutschiert werden müssen, bis sie „frisch“ auf unseren Tisch kommen, darf in „Mahlzeit“ eben auch mal gestellt werden.

 

„Nah dran“ macht Freude, lädt ein das Leben zu lieben, bringt uns zum schmunzeln, aber auch zum nachdenken und sollte in Gesellschaft eines guten Rotweins gekostet werden.

 

OnkelMad