Der W holt zum Schlag aus – und trifft. Mit „III“ liefern Weidner und seine Band das, worauf all diejenigen stehen, die harten deutschen Rock zu schätzen wissen. Dabei hat er aus dem Baukasten für erfolgreiche Rockmusik viele gute Einzelteile herausgeholt und zu einem stimmigen Ganzen zusammengebastelt.
Das heißt? Raue Gitarren, keine Experimente, einige düstere Songs, komplex geratene Texte und eine Power, die Weidner schon immer zu eigen war.
Der begnadetste Sänger ist Stephan Weidner sicher nicht, aber in jedem Song hört man, wie sehr er überzeugt ist von dem, was er da tut, wie sehr er sich reinhängt. Mit „Kafkas Träume“ und „Vergißmeindoch“ hat Der W gute Balladen geschrieben, während wiederum bei „Mordballaden“ die Wut in seiner Stimme sehr gut zur Geltung kommt. Wut? Ja, die ungespielte Wut auf unsere Gesellschaft, die Habgier und den überall vorherrschenden Betrug.
„Gespräche mit dem Mond“ ist ein Song, der für Tiefgang und etwas Melancholie sorgt. Dass es auch einfacher geht – und ohne Texte, über die man sich Gedanken machen sollte -, und dass Der W auch gerne live mal eine große Meute vor sich gröhlen sehen will, dafür steht „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“. Dieses Lied kann man sich gut als Opener auf der anstehenden Tour vorstellen, um die erste Energie aus dem Kessel der wartenden Fans zu lassen.
Und à propos live: Mit „Lektion in Wermut“ ist ihm ein absoluter Kracher gelungen, der vor der Bühne sicherlich für viel Bewegung im Publikum sorgen wird. Sobald man „Wermut“ mit „Demut“ ersetzt, wird dann übrigens auch wieder ein Text draus, der nachdenklich macht und in dem gewissermaßen viel Wahrheit steckt.
„Kampf den Kopien“ ist ein typischer „In die Fresse“-Song, wie wir ihn aus der Feder von Weidner schon oft gehört haben. Anscheinend lässt ihn seine ehemalige Band eben doch nicht los – er verteilt beinahe anmutig eine Ansage an diejenigen, die sich daran versuchen wollen noch etwas vom Erfolg früherer Tage abzubekommen.
Wer auf den anderen Frankfurter Bub „Wirtz“ steht, wird „III“ von Der W mögen. Fazit? Rockmusik auf Deutsch, die sich hören lassen kann.
MaD
Natürlich auch hier erschienen: http://www.valve-magazine.net/reviews/44/4042-der-w-iii-voe-19102012
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