Da sich bisher niemand unterm Zitronenbaum erhängt hat, dürfen Fools Garden auch 2012 noch Platten machen – sehr gute noch dazu. Klingt nach bösem Scherz? Ach was! Wer will schon Witze über eine der erfolgreichsten deutschen Pop-Rock-Bands machen? Eben. Wir nicht. Stattdessen lieber ein Bericht übers neue Album.
Wer ist diese Band, die man als eine der erfolgreichsten ihres Genres bezeichnen kann und um die es so ruhig geworden ist? Fools Garden aus Pforzheim sind’s, die 1995 mit dem Song „Lemon Tree“ einen echten Welthit gelandet haben. Der Zitronenbaum wurde in den meisten Ländern Europas, aber auch in Asien mehrfach ausgezeichnet und noch heute kann Fools Garden dort wie da auf eine treue Hörerschar zählen.
Dennoch war es längere Zeit ruhig um Peter Freudenthaler und Co. Jetzt präsentieren sie mit „Who Is Jo King“ ein Album, welches zwar nicht ganz typisch für Fools Garden bisheriges Schaffen ist, aber trotzdem ziemlich gut in ihre Vita passt. Frische, eingängige Melodien, gefühlvolle Momente, mitreißende Parts – vor allem bei dem einen oder anderen Refrain -, zeichnen „Who Is Jo King“ nämlich aus.
Die Platte ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, ein Album als Gesamtwerk zu betrachten und sich nicht nur einzelne Songs herauszugreifen. Sonst würden Songs wie „Who Is Jo King“ oder „Dont Speak“ (zurecht?!) völlig untergehen. So aber bilden sie den jeweiligen Opener für das nachfolgende Stück.
Mit „Innocence“, „How Do You Feel“ und „Someday“ haben es Fools Garden geschafft, wunderbar eingängige Melodien mit starken Gitarrenparts zu verbinden und so drei rockige Popsongs geschrieben, die in jedem Stadion der Welt funktionieren. Alle drei Songs sind auf den Punkt produziert, ohne Schnick-Schnack. Einfach gute, handgemachte Musik. Von „Innocence“ gibt es sogar eine Version mit dem Filmorchester Babelsberg. Wer auf solch eine Kombination von Pop- und Orchestermusik steht, kommt hier definitiv voll auf seine Kosten.
Die Refrains aller drei eben genannter Lieder gehen einem ziemlich schnell ins Ohr, und nutzen sich dort auch nach vielfachem Hören nicht ab. Im Gegenteil. Was, wenn nicht das, ist es, das Musik dieses Genres auszeichnet? Allerdings bekommen das nicht sehr viele deutsche Bands hin – Fools Garden auf „Who Is Jo King“ bilden da eine echte Ausnahme.
Und à propos Ausnahmen: Was das Album besonders macht, sind die Ausnahmelieder. „Water“ beispielsweise ist Peter Freudenthalers verstorbenem Vater gewidmet. Das lässt aus einem einfachen, ruhigen Song einen besonderen werden, da ihm diese persönliche Note innewohnt. Bei „She“ hört man Freudenthaler beinahe schreien und Claus Müller an den Drums hat in einigen Sequenzen die Möglichkeit, sich mal so richtig auszutoben. Dann gleitet der Song wieder in ruhiges Fahrwasser, untermalt mit Streichern.
„Who Is Jo King“ ist ein rundum stimmiges Popalbum mit einigen rockigen Elementen aus dem Hause Fools Garden, wie es eigentlich besser nicht sein könnte. Für alle Freunde des Megasellers „Dish Of The Day“ ist dieses Album der legitime Nachfolger.
MaD
Natürlich auch hier erschienen: http://www.valve-magazine.net/reviews/71-pop/4066-fools-garden-who-is-jo-king-voe-12102012
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