Das Spiel gegen den SC Freiburg ist keine alltägliche Begegnung. Dies zeigte schon die Zahl der Zuschauer (knapp 26.000) und das Medieninteresse in den Tagen davor.
Es ist ein Derby. Eines gegen den einstmals kleinen Nachbarn aus Südbaden, welcher sich in den letzten Jahren aber meist als überlegen zeigte in Sachen Ligazugehörigkeit. Aber zumindest bei mir kommt nicht dieselbe Derby-Stimmung auf, als wenn es gegen den VFB, den FCK oder den Waldhof geht.
Nun ist der SCF wieder mal in Liga zwei zu Gast und spielt dort erwartungsgemäß (Christian Streich sieht dies bestimmt anders) oben mit. Freiburg kam als Tabellenführer in den Wildpark.
Unsere Elf hatte sich in Heidenheim in letzter Sekunde belohnt und konnte heute an Kampf und Leidenschaft des letzten Spiels anknüpfen. Prömel und Peitz bekämpften im Mittelfeld sehr erfolgreich die spielstarken Freiburger. Hinten hielten Mauersberger, der wieder absolut der Alte ist, und Gulde dicht. Vollath stand heute für den am Meniskus verletzten Orle im Tor.
Freiburg zündete etwas Rauch und Fackeln zu Beginn und versuchte sich akustisch über 90 Minuten zu messen. Wenn es bei uns still wurde, waren sie auch tatsächlich zu hören. Zum guten Glück wurde es auf der Gegengerade nur selten still. Unsere Mannschaft gab auch durch ihre leidenschaftliche Spielweise keinen Anlass dazu. Dies spornte eher an noch lauter zu singen.
Eine sehr lustige Begebenheit spielte sich Mitte der ersten Hälfte ab. Nach „Steht auf für den KSC“ kam noch „Wer nicht hüpft der ist Freiburger“. Fast alle Zuschauer hatten sich schon wieder gesetzt. Nur die von der Szene eingeladenen Flüchtlinge in der A-Kurve nicht und so hüpften sie dort mit ihren Supporters-Schals zwischen all den anderen (sitzenden) Leuten munter drauf los. Und ja, Freiburger seid ihr wirklich nicht. Großartig!
Zurück zum Spiel. Freiburg hatte keine Torchance, der KSC dagegen mehrere gute Möglichkeiten. Peitz per Kopf, Hoffer im Nachschuss, Aufsetzer Nazarov. Freiburgs Keeper war in all diesen Situationen stark.
Überwiegend spielte sich alles im Mittelfeld ab und dort war der KSC einfach präsenter.
Dann gab es in der 89.Minute den dümmsten Eckball der letzten 10 Jahre gegen uns (Mauersberger köpfte vollkommen unbedrängt den Ball ins Aus) und Petersen köpfte zum 0:1 ins Tor. In eigentlich unmöglicher Körperhaltung und auch noch mit dem Kopf vom Tor wegschauend. Wie kann man sich nur so den Hals verrenken?!
Jetzt sah man auch wie viele Freiburger sich im Stadion befanden.
Auf unserer Seite schauten sich alle fassungslos an. So viel Pech kann man doch nicht haben.
Ich überlegte kurz ob ich nicht einfach gehen sollte. Der Frust saß tief.
Unsere Mannschaft nahm mir die Entscheidung ab. Sie rannten nach vorne, kämpften um jeden Ball und als Torres seine zweite Flanke schlug war klar was passiert. Im Fünfmeterraum standen zwei Speler in Blau-Weiß bereit. Vadim Manzon köpfte das Leder zum 1:1 ins Tor. Auf der Gegengerade gab es kein Halten mehr. Unbeschreiblicher Jubel bei allen die den KSC lieben.
Unser Team hat sich wieder in letzter Sekunde belohnt. An den Gedanken, dass wir ein Verein mit Comeback Qualität werden, muss ich mich erst gewöhnen.
MaD
P.S. Nach dem Spiel ging es für mich noch in die Alte Hackerei zum Label-Fest von Backbite Records. Der Hunger wurde mit nem leckeren veganen Blumenkohl-Kartoffel Curry und Zimtschnecken gestillt. Dazu gabs gute Hardcore Mucke zum runterkommen nach dem nervenaufreibenden Spiel.
Kommentar verfassen