Vor ausverkauftem Haus traten die Broilers im Münchner Zenith an. Die Band geht seit einer Weile mächtig durch die Decke, was sich an einer komplett ausverkauften Tour und einem Album (Noir) mit Bestplatzierung zeigte.
Vom Oi-Punk vergangener Tage ist wenig übrig geblieben, wir bewegen uns nun schon eher im Bereich Deutschrock, wenn auch mit mehr Punk als so manch andere Combo, die unter dieses Genre fallen würde.
Noch immer sind die Broilers aber live eine Bank und mit über 30 Songs und 2 1/2 Stunden Spielzeit kamen alle auf ihre Kosten an diesem Abend.
Sammy hat sichtlich Spaß an großen Hallen und gibt gerne den Entertainer. Spielfreudig, aber verbal etwas zurückhaltender präsentierten sich Ron und Ines, die beide aber auch auf der mittlerweile großen Bühne routiniert agieren.
Mit der Größe der Hallen und der Veränderung der Musik, wechselt auch etwas das Publikum. Man sah an diesem Abend im Zenith wenige „Rude-Boys“ oder „Skins“, eher „normales“ Publikum (….viele mehr als nur angetrunken und aggresiv….) und einige T-Shirts einer Band aus Südtirol.
Songs wie „Paul der Hooligan“ passen nicht mehr, obwohl viele mitsangen. Als Ines ins Mikro rief „wo sind die Hooligans?“ erhielt sie natürlich kein wirkliches Echo, ausser ein bierseeliges „Ööööhhhh“ aus vielen Kehlen, die aber diese Art Freizeitbeschäftigung nur aus den Medien kennen. Wenn man die große Bühne rocken will, dann muss man sich von einigen Dingen trennen und Szene eben Szene sein lassen.
Die Lieder der Broilers, vor allem die älteren, machen aber nach wie vor Spaß und die Band rockte das Haus gewaltig.
„Tanzt du noch einmal mit mir“, „An all den Schmutz“ oder „Nur die Nacht weiß“ waren Höhepunkte an diesem Abend.
Zwei Zugabeparts gab es mit jeweils vier Songs. „Meine Sache“ und „Blume“ hatten im Hauptteil noch gefehlt und wurden hier unter tosendem Beifall präsentiert.
Die Broilers positionierten sich auch mehr als deutlich gegen Nazis an diesem Abend. Sogar 2x stellten sie klar wo sie stehen. Ein Verkaufsstand mit Anti-Nazi Klamotten rundete hier das Bild ab.
Sammy sprach auch über die sehr gespaltene Meinung der gewachsenen Fangemeinde zum neuen Album Noir. Aber hier wird man wohl nicht mehr so richtig zueiander kommen denke ich. Die Broilers haben sich durch die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen aus Düsseldorf auf die großen Bühnen gespielt und sollen dies nun auch genießen. Gönnen wir es ihnen, denn wie viele Szene bzw. Underground Bands spielen sich den Hintern wund und haben nie die Chance von ihrer Musik zu leben. Die Broilers werden dies können.
Einige der alten Fans werden diesen Weg nicht mitgehen, aber das „Deutschrockpublikum“ fängt die Düsseldorfer sanft auf, man muss sich also keine Sorgen machen.
Leider verpassten wir 4Promille fast komplett, da wir im Augustiner Biergarten etwas zu lange verweilten bei Haxe, Schweinebraten und ein paar Bier. Aber „Ich werd mich ändern“ konnten wir gerade noch abfeiern. Immerhin!
MaD
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